Mentalisierung

Mentalisierung ist die Fähigkeit, sich selbst oder andere zu interpretieren. Es geht darum die innere Welt von uns selbst oder anderen zu lesen, Motive, Überzeugungen und Anschauungen nachzuvollziehen und zu lesen. Damit Mentalisierung gelingt, ist es wichtig genau zu sein, den anderen oder mich selbst so zu sehen wie sie sind. Gleichzeitig sollte Mentalisierung reich an verschiedenen Perspektiven sein. Es geht nicht um deduktive Beweisführung, sondern um das erarbeiten verschiedener plausibler Deutungsmuster.

Mentalisierung ist eine kognitive und emotionale Leistung, die intersubjektiv (zwischen Menschen) erworben wird. Wir benötigen demnach:

  • Die Fähigkeit Emotionen zu unterscheiden, zu benennen und sie gegebenenfalls nachzuempfinden.
  • Die Fähigkeit uns selbst und andere zu reflektieren.
  • Die Fähigkeit mit anderen in Kontakt zu treten
  • Einen Intersubjektiven Raum, der Austausch in Sicherheit und Aufrichtigkeit ermöglicht.

Die Fähigkeit von Menschen zur Mentalisierung kann in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich hoch sein. Äußerer Stress oder innere Triggerpunkte können die Mentalisierungsfähigkeit von Menschen schnell und stark beeinträchtigen. Wie kann man das Mentalisieren erlernen? Mit welchen Übungen kann Mentalisierung verbessert werden?

Affirmationen: Ermuntere Patinenten in bestimmten emotionalen Lagen Mentalisierung anzuwenden. Setz Hinweisreize zur Mentalisierung.

  • „Fragen Sie sich vor jedem Gespräch mit ihrer Mutter, welche Lebenserfahrungen sie zu ihrem Verhalten bringen könnten.“
  • „Können Sie, immer wenn sie jemanden anschreinen wollen, kurz durchatmen bis zehn zählen und versuchen die Perspektive zu wechseln?“
  • Fragen sie sich vor Mitarbeitergesprächen immer: Was wäre im Interesse meines Unternehmens.

Attribution: Ermuntere deine Patienten stabile, variable, interne und externe Faktoren zu unterscheiden.

  • Welche ihrer Charaktereigenschaften, Lebenserfahrungen oder Werte haben dazu beigetragen, dass sie reagiert haben, wie sie reagiert haben?
  • Welche Tagesbedingungen haben ihre Reaktion beeinflusst?
  • Welche Eigenschaften, Lebenserfahrungenoder Werte des Gegenübers haben zur Situation beigetragen?

Kontextverschiebung: Ermuntere deine Patienten das Verhalten einer Person außerhalb des gegebenen Kontextes zu betrachten.

  • Wenn Ghandi täte, was ihre Mutter tut, was wäre dann wohl der Hintergrund?
  • Wenn das gleiche nicht auf einer Hochzeit, sondern einer Beerdigung geschehen wäre, wie hätten sie das empfunden?
  • Wenn einem kleinen Mädchen, dass passiert wäre, was Ihnen als ausgewachsenem Mann passiert ist, wie hätte es sich gefühlt?

Imagination: Entwickel mit deinen Patienten wilde Theorien und Geschichte darüber, wie Menschen sich verhalten. Nehmen sie z.B folgende Situation: Ein Mann drängelt sich an der Kasse vor.

  • Seine Frau sitzt im Auto hat Wehen, er benötigt nur kurz etwas um sie versorgen zu können.
  • Er hat einen wichtigen Geschäftstermin.
  • Er ist agoraphob und wird in der Kaufhalle panisch.
  • Er ist ein narzisstisches Arschloch.

Reaktionsantizipation: Rätsel mit deinen Patienten darüber, wie jemand reagieren wird.

  • Was wird er sagen?
  • Was wird er denken?
  • Welche Körperempfindungen wird er dabei haben?
  • Welche Emotionen wird er dabei haben?
  • Was wird er tun?


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