Verständlichkeit

Eine der essentiellsten Fähigkeiten in der Therapie und Lehre ist es sich verständlich auszudrücken und anderen begreiflich zu machen, was ich Ihnen erläutern möchte. Diese Fähigkeit sollte man in Wort und Schrift besitzen. In Wort um mit seinen Patienten sinnvoll zu interagieren, in Schrift um für Kollegen verständliche und übersichtliche Berichte zu schreiben, anhand derer sie die Behandlung übernehmen können.

Viele Menschen halten sich für dumm, wenn sie ein Buch in die Hand nehmen und nicht viel davon verstehen, was dort beschrieben steht. Häufig handelt es sich jedoch einfach nur um unverständliche Bücher. – Der Autor hat sich nicht die Mühe gemacht sein Buch so zu schreiben, dass andere es einfach nachvollziehen können. Daher lege ich viele Bücher wieder weg und kaufe sie nicht, da ich von den Autoren mittlerweile erwarte, dass sie geradeaus schreiben können. Ansonsten respektieren sie meine Zeit nicht.

Doch was macht Texte verständlich? Es gibt ein sehr gutes Buch von Langer, Tausch und von Thun in dem man lernen kann verständlich zu schreiben. Mittlerweile gibt es auch schon Word und Browserplugins, die einen darin unterstützen verständlicher zu schreiben. Es lohnt sich diese zu benutzen, es lohnt sich jedoch noch mehr zu schauen, welche Verständlichkeitsfaktoren es gibt. Diese vier Verständlichmacher, entscheiden ob ihr einen nachvollziehbaren Text schreibt, oder nicht:

  • Einfachheit
  • Gliederung und Struktur
  • Kürze und Prägnanz
  • Anregende Zusätze

Ich werde im folgenden erklären, was die Dinge bedeuten und wie man sie gewinnbringend einsetzt.

Einfachheit

Bestenfalls benutzt man sehr einfache Sprache und wenig Fremd- und Fachworte, denn so begreift der Leser am schnellsten was los ist. Sollte man wirklich Fachworte verwenden, ist es wichtig diese sofort zu erklären. Idealerweise bleibt man auch bei der Darstellungsstruktur bei einer mittleren Detailstärke, um unwichtige Informationen zu vermeiden, die die meisten Leser nicht benötigen.

Folgender Satz hilft bei der Benutzung von einfacher Sprache: Wie würde ich es jemandem erklären, der fünf Jahre alt ist?

Gliederung und Struktur

Gliederung und Struktur sind ein weiterer Schlüssel für Verständlichkeit, sie umfasst vor allem auch die optische Struktur eines Textes, aber auch die Abfolge der Sätze innerhalb der Absätze:

  • Was sind die Kapitel?
    • In welcher Reihenfolge sind die Kapitel angeordnet?
    • Welche Abschnitte gibt es im Kapitel?
    • Welche Unterabschnitte sind sinnvoll?
  • Welche Überschriften und Hervorhebungen sind sinnvoll?
    • Ist es sinnvoll Italics und Fettschrift im Fließtext zu verwenden
    • Machen Randnotizen Sinn?
    • Welche Überschriften kann man verwenden
  • Wie sind die Absätze im Text gegliedert?
    • Sind die Abschnitte in der Richtigen Reihenfolge?
    • Sind die Absätze vom Allgemeinen zum Speziellen angeordnet
    • Ist die chronologische Reihenfolge berücksichtigt?
  • Was kommt innerhalb eines Abschnittes zuerst, was später?
    • Gibt es im Absatz einen roten Faden?
    • Sinnvolle Merkregel: ein Absatz ein Gedanke.
  • Wie sind die Sätze aufgebaut?
    • Sind die Sätze in einer einfachen Struktur aufgebaut? (Hauptsätze)
    • Sind die Sätze in einer sinnvollen Länge?

Ich habe mich bemüht in diesem Teil, Struktur und Ordnung auch visuell begreiflicher zu machen. Dies hilft dem Leser dabei, Dinge zu verstehen ohne, dass sie sich zu sehr anstrengen müssen.

In der Gesprochenen Sprache können Hervorhebungen durch Stimmmodulation, Mimik, Gestik geschehen. Die Reihenfolge der Informationen ist natürlich wie immer wichtig.

Kürze und Prägnanz

Kürze und Prägnanz sind einer der wichtigsten Verständlichmacher. Es ist wirklich schwer kurz und prägnant zu bleiben. Es bedeutet sich auf die wichtigsten Informationen zu fokussieren und vor allem sinnlose Füllwörter zu vermeiden.

Die erste Grundfrage sollte daher immer sein: Was muss mein Leser wissen? Was kann ich ihm vorenthalten?

Auch eine übermäßige Verwendung von anregenden Zusätzen kann das Verständnis erschweren und die Prägnanz verringern. Häufig blähen Beispiele, Visualisierungen und sprachliche Bilder einen Text auf, ohne einen nennenswerten Vorteil zu bringen.

Eine gute Geschichte fokussiert sich auf das Wesentliche.

Anregende Zusätze

Viele Bücher haben eine Vielzahl von Illustrationen, Beispielen, visuellen Hervorhebungen und Ähnlichem. Generell sollten anregende Zusätze vorhanden sein, jedoch sparsam verwendet werden, da sie sonst die Gliederung Struktur oder Kürze und Prägnanz gefährden.

Häufig findet man bezüglich anregender Zusätze einfach zu viel des Guten und verliert daher leider den Überblick.

Beispiele, Visualisierungen, Sprachliche Bilder, können extra ausgezeichnet hinter einem Erklärungstext angeordnet werden. So kann der Leser entscheiden, ob der anregende Zusatz übersprungen wird oder nähere Beachtung findet.


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