Sucht

Akzeptanz ist eine der sechs Säulen der psychischen Flexibilität. Das Gegenteil der Akzeptanz ist die Erlebnisvermeidung. Das bedeutet, man möchte entweder Tatsachen, oder die Qualität der eigenen Empfindungen nicht wahr haben.

Viele Suchtmittel (und auch ungebundene Süchte) haben diesen Effekt, dass sie negative Affekte vorübergehend vernebeln. Manchmal werden sie auch dazu verwandt, um positive Affekte zu verstärken. Leider führt das häufig dazu, dass irgendwann der Eindruck entsteht, diese positiven Gefühle nicht mehr ohne Suchtmittel herstellen zu können.

Es macht Sinn sich bei Konsum jeder Art zu fragen: Versuche ich gerade mich von schlechten Emotionen Abzulenken?

Sucht

Tief im Auge des Zerfalls,
findet sich ein Flaschenhals,
wo sich’s verjüngt wie bei nem Trichter,
es stockt und staucht aus dicht wird dichter.

Mit Plopp entkorkt das leichte Sein,
es wäscht zum Schein die Sorgen rein,
widmet in Einsamkeit und Stille,
die Trunksucht um in Lebenswille.

Und so verjüngt sich nun der Blick,
wird Alk beschafft mit viel Geschick,
und wenn auch schon die Börse blank,
so zieht es trotzdem hin zum Trank.

Wer krampfend fast an sich erstickt,
im Wahn auf weiße Mäuse blickt,
und schweißgetränkt am Boden liegt,
dem ist das Elexir versiegt.

Und voller Schrecken wird gewiss,
dass dies ein harter Boden ist,
auf dem die nackte Seele liegt,
die an den Flaschenhals sich schmiegt.




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