Nicht mein Schuh

Nicht jeder fühlt sich in dem Körper wohl, in den er hineingeboren wurde. Aufgrund unserer äußeren Erscheinung werden eine Vielzahl von Attributszuweisungen vorgenommen, die uns gefühlt in Raster zwängen.

Nicht jeder hat die Freiheit dazu diese Attribute zu verändern – zumindest nicht ohne umfassende Vorbereitungen oder massive Konsequenzen. Der Verbleib in der körperlichen Form wird dann zur fortwährenden Auseinandersetzung mit der eigenen Identität.

Gerade wenn die Geschlechtsidentität nicht mit dem biologischen Geschlecht korrespondiert, kann es gesellschaftlich und sozial zu vielen Konflikten und Missverständnissen kommen. Die Beeinträchtigungen sind bis heute hoch, und drücken sich zum Beispiel auch in den erhöhten Suizidraten der Betroffenen aus.

Auch wenn in Deutschland vergleichsweise tolerant mit diesem Thema umgegangen wird, so sind Betroffene trotzdem häufig von Ausgrenzung, sozialer Isolation und sozialer Ächtung betroffen. Und bis heute auch von der Benachteiligung vor Recht und Gesetz und dem ewigen Konflikt zwischen ihrer Identität und den Erwartungen der Gesellschaft.

Nicht mein Schuh

Eines Tages merkt' ich schlicht, 
mir passen diese Schuhe nicht. 
Sie drücken hier sind unbequem-
kann letztlich gar nicht darin geh'n.

Kann sie nicht wechseln, muss sie nutzen,
mir selbst darin die Füße stutzen, 
ach könnt ich anders sie gestalten, 
dann könnt ich leichter Standpunkt halten.

Nun stell dir vor es wär kein Schuh,
sondern dein leiblich Seelenruh, 
dein Körper, der dich ständig stutzt,
weil du gefühlt den Falschen nutzt.

Und jeder schaut die ins Gesicht, 
versteht dabei natürlich nicht. 
Das hinter deinem Augenschein, 
verborgen liegt ein Anderssein.

Doch du merkst wo's drückt und scheuert, 
merkst dass mal Schuh, mal Fuß dich steuert. 
Du sehnst dich nach der Barfußzeit, 
die dich vom Schuhgebrauch befreit.

Doch ist die Welt noch nicht bereit, 
für diese Ausgeglichenheit. 
Ein Mensch soll sein sehr wohl behütet-
ein Fuß gehört in Schuh getütet.

Ich hoffe für dich, dass irgendwann, 
er wieder ganz frei atmen kann, 
und er bequem und unbedrückt, 
dich transportiert im Lebensglück.





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