Mach‘ mal n‘ Punkt

Schreiben kann in der Therapie ein hilfreiches Mittel sein, um mit den eigenen Gedanken und Empfindungen anders umzugehen. Viele Dinge gewinnen an Bedrohlichkeit, weil sie nicht ausgesprochen werden. Häufig verändert sich unsere Beziehung zu unseren Gedanken just in dem Moment, wo wir sie niederschreiben, oder diese Texte lesen die diese bedrohlichen Inhalte beherbergen.

In der Arbeit mit der Schrift kann man sich restrukturieren, die eigenen Emotionen nachempfinden und zum Ausdruck bringen und last but not least: Vergessen – oder verarbeiten.

Ich benutze gerne Geschriebenes in der Therapie. Mit „Morgenseiten“ können Patienten sich entlasten, indem sie nach dem Aufstehen radikal/brutal ehrlich aufschreiben was sie denken – ungeschönt. Das leert den Kopf. Das Geschriebene zu lesen hilft bei der Neubestimmung der eigenen Position zu den Gedanken. Es kann auch eine Möglichkeit sein zu schauen, welche wiederkehrenden Gedanken allein nicht bewältigt werden können und im therapeutischen Prozess eventuell vertieft bearbeitet werden könnten.

Mit Dankbarkeits- und Erfolgstagebüchern kann man sich immer wieder vergegenwärtigen, welche schönen und freudvollen Aspekte das Leben hat.

Kurz: Wer schreibt, der bleibt (mit sich selbst in Kontakt).

Mach‘ mal n‘ Punkt

Wenn ich in Zukunft kompostiere
und wenig später reinkarniere,
so will ich unter allen Zeichen,
nie zum Apostroph gereichen.

Du stehst dafür, dass etwas fehlt,
was eigentlich zum Worte zählt.
Das, was statt deiner sonst dort steht,
wurd’ weggekürzt, weil’s so nicht geht.

Ein Doppelpunkt sagt: Jetzt wirds dicke.
Ein Leerzeichen schafft Platz durch Lücke.
Und soll man’s denken ganz für sich,
setzt man ’nen Gedankenstrich.

Kommst du zum Schluß, machst du nen Punkt,
wenn niemand dir dazwischen funkt.
Und niemand wundert sich dergleichen,
wie eins von drei Fragezeichen.

Bist du zu Feige für nen Küßchen,
setzt du es lieber in Gänsefüßchen.
Was anderem nah in ewigen Stunden,
wirst’ mit ’nem Bindestrich verbunden.

Doch hast als Buchstabe verschissen,
wirst du durchs Apostroph zerrissen.
Poeten freut’s die fiesen Schufte,
denn Kürzen macht die Rhythmik dufte.



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