Provokations- und Konfrontationskarten

Provokation und Konfrontation sind nicht das gleiche. Provokation soll verstören und irritieren, zum lachen und umdenken bewegen. Konfrontation hingegen ist eher darauf gerichtet, den Fokus auf Widersprüche oder Fehlstellungen zu lenken. Welche der entsprechenden Funktionen von der Karte übernommen wird, hängt vom Kartenkommentar ab, den man als Therapeut auf die Karte schreibt.

Ich bemühe mich meine Kommentare so zu gestalten, dass sie Witz und Humor enthalten, Fragen stellen und zum Denken anregen.

Was hat das mit dir zu tun?

Häufig kleben Patienten an Interaktionspartnern, Mitpatienten, Familienmitgliedern oder anderen Menschen. Da Abwesende nicht therapiert werden können, lohnt sich hier der Hinweis, dass der Patient selbst im Fokus der Therapie stehen sollte.

Beispiel: „Wenn Person xy jedes mal einen kleinen Stromschlag bekommen würde, wenn sie an sie denkt, könnte ich verstehen, dass Sie sich so viel mit ihr beschäftigen. Da dies aber nicht der Fall ist, frage ich mich, was Ihnen im Moment weiterhelfen könnte.“

Milieugeschädigt

Manchmal sind die richtigen Menschen im falschen Umfeld. Die Milieugeschädigt-Karte soll nicht Menschen stigmatisieren, die eine schwierige Herkunft haben! Vielmehr soll es die wachrütteln, die selbstgewählt in einem Umfeld verharren, dass sie nach und nach krank macht.

Viele Menschen entwickeln lediglich eine Symptomatik, weil sie sich in der falschen Umgebung aufhalten. Sie haben die falschen Menschen um sich herum oder gehen dem falschen Beruf nach. Häufig entscheiden sich Menschen dazu in diesem milieu zu verbleiben, auch wenn es nicht ihre Stärken hervorkitzelt, sondern eher ausschließlich negatives Hervorbringt.

Agency bedeutet auch, dass man Milieus betreten und verlassen kann – und sich dazu entscheiden kann das zu tun.

Beispiel: „Sie und ihre Kollegen arbeiten viel, aber wie viele von denen werden zu Ihrer Beerdigung kommen? Wie viele kommen sie im Krankenhaus besuchen? Bereichert es ihr leben „mit den Wölfen zu heulen“ und die eigenen Bedürfnisse zu vergessen?

Beispiel 2: „Ihre Familie hat sich dazu entschieden, dass der Schein wichtiger ist, als das eigene Wohlergehen. Sehen sie das auch so?“

Beispiel3: „Irgendwie scheint jeder abgesehen von ihrem Partner zu finden, dass sie ziemlich dufte sind. Wieso reden sie wie er und nicht wie die anderen?“

Deine Mutter

Diese Karte soll eine Brücke in die Vergangenheit schlagen. Sofern schlechte Erfahrungen im Elternhaus gemacht wurden, kann dies hier adressiert werden. Handelt es sich um den Vater, streiche ich „Deine Mutter“ einfach durch und schreibe „Dein Vater…“ darunter.

Beispiel 1: „Ihre Mutter fand Mitmenschen immer gefährlich und stand ihnen misstrauisch gegenüber. Möchten Sie auch so leben?!

Beispiel 2: „… hat stets die Probleme anderer als wichtiger erlebt, als die eigenen. Kommt Ihnen das bekannt vor?“

Beispiel 3. „Ihr Vater hat Ihnen beigebracht, dass Indianer keinen Schmerz kennen. Sind sie Apache oder Sioux?“

Beispiel 4: „Ihr Vater hat ihnen das Gefühl geben nichts recht zu machen? Wieso versuchen Sie immernoch es ihm zu beweisen?“

Mussturbation schadet der Gesundheit

Welcher Therapeut liebt es nicht, wenn die Patienten vor sich hin mussturbieren und damit jede Veränderung aufschieben oder madig reden. „Ich muss dies…, Ich muss das….“. Kern einer erfolgreichen Therapie ist der Aufbau von Agency, den Patienten muss klar werden, dass wir für ihr Glück und Leid zu einem großen Teil selbst verantwortlich sind. Diese Karte lässt sich wunderbar mit der Will ich das? – Karte kombinieren. So kann man später herausarbeiten, was überhaupt die Ziele und Bedürfnisse des Klienten sind.

Beispiel 1: Sie scheinen viel Freude an der öffentlichen Mussturbation zu haben. Sollte man so etwas wirklich in der Anwesenheit anderer Menschen tun?

Beispiel 2: Um den größten Philosophen der Neuzeit zu zitieren: „Einen Scheiß muss ich!“ Wie ist das bei Ihnen, was müssen sie wann?

Beispiel 3: Oft kommt nur Scheiße dabei raus, wenn Leute etwas müssen.

Beispiel 4: Wer will da eigentlich was, wenn sie etwas müssen?


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